Bericht zur Abschlussveranstaltung

Bei Kaffee und Tee konnten die TeilnehmerInnen sich zunächst auf dem Markt der Möglichkeiten an verschiedenen Ständen zu ProNaK-Ergebnissen informieren und mit weiteren Ankommenden ins Gespräch kommen. Mit Grußworten durch Günter Striegel, Leiter des BSH-Standorts Traunreut, Dr. Adrian Saupe, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit sowie Prof. Dr. Fritz Böhle, ISF München e.V. begann dann der offizielle Teil.

In den Worten von Herrn Striegel wurde noch einmal die Wertschätzung gegenüber dem Erreichten mit ProNaK deutlich: Obwohl man zu Beginn Vorbehalte hatte, weil das Projekt aus der Zentrale verordnet worden war, wurde schnell klar, wie viel man daraus für den Standort lernen konnte. Heute wolle man die wertvollen Erfahrungen und die Aufbruchsstimmung im Betrieb, die dadurch entstand, nicht mehr missen. Bevor jedoch Ergebnisse aus den Unternehmen und Moderationsschulungen berichtet wurden, sollte am Vormittag erarbeitet werden, warum es in den Worten von Dr. Adrian Saupe „EGAL ist, wenn Mitarbeitende im Unternehmen Energie sparen“.

Dr. Stefan Sauer und Tobias Ritter, beide vom ISF München e.V., gaben dafür einen Überblick über den Projektansatz und die Schritte, die daraus in den letzten drei Jahren abgeleitet wurden. Um das Konzept des Projekts, die Bedeutung subjektivierenden Arbeitshandelns für nachhaltiges betriebliches Handeln von Mitarbeitenden einmal aus einer ganz anderen Perspektive zu erleben, wurde es dann musikalisch. Prof. Dr. Fritz Böhle erläuterte den Zusammenhang nämlich anhand einer Jazz-Improvisation.  

Claudia Munz und Florian Gasch (beide GAB München e.V.) stellten darauf aufbauend die Umsetzung des erfahrungsgeleiteten Arbeitens und Lernens (kurz EGAL) über die entwickelte und durchgeführte Workshop-Reihe vor. Wie Florian Gasch deutlich machte: "Vieles erscheint auf den ersten Blick banal, etwa der Start mit einem gemeinsamen Mittagessen. Wichtig ist aber, was das bei den Teilnehmenden bewirkt". Die Workshops schaffen einen Möglichkeitsraum, in dem Beschäftigte Erfahrungen austauschen und neue Erfahrungen zum Thema Energiesparen machen können. Für solche neuen Erfahrungen muss man eben auch mal über den Tellerrand der bisherigen Arbeitsweise schauen, auch mal improvisieren und experimentieren. Das braucht die richtige Atmosphäre.

Die ingenieurwissenschaftliche Expertise, die hinter den Workshops steckte, wurde zum Ende der Vormittags-Session von Alexander Aust (TU Chemnitz) vorgestellt. Dabei wurde besonders der Frage nachgegangen, wie die Ideen der Mitarbeitenden in tatsächlich messbare Zahlen und Daten übersetzt werden kann. Zudem wurden erste Schritte präsentiert, wie die Materialien und Ergebnisse des Projekts in zukünftige Arbeiten des Lehrstuhls einfließen.

Nach einem Mittagessen mit regem Austausch über die bisherigen Themen wurde es dann noch etwas praktischer. Stefan Schirm, Leiter der Bereiche Umweltschutz und Arbeitssicherheit am Standort Traunreut, stellte das Vorgehen und die Erfahrungen mit ProNaK am Standort vor. Es folgte eine kurze Einführung der Workshops zu ausgebildeten ProNaK-ModeratorInnen durch Florian Gasch, die den Grundstein für den nächsten Teil legten. Denn im Rahmen dieser Workshops wurden Tandems gebildet, die dann praktische Erfahrungen mit eigenen Workshop-Reihen in Betrieben sammelten. So konnte der ProNaK-Ansatz in viele unterschiedliche Unternehmen gebracht werden.

Die Erfahrungen mit dieser Ausbildung und der Umsetzung in zwei KMUs stellte Ernst Grund vom RKW Nord vor. Er gehörte zu der ersten Gruppe von ProNaK-ModeratorInnen, die den Ansatz für die eigene Arbeit erfolgreich nutzen. Auch Susanne Roll, Geschäftsführerin des Gründer- und Technologiezentrum Gummersbach nahm an den Moderations-Workshops teil und stellte die beeindruckenden Ergebnisse aus ihrem Umsetzungsunternehmen vor.

David Kühner, Universität Hohenheim, hatte diese und weitere ProNaK-Workshop-Reihen begleitet und evaluiert. Seine Ergebnisse zeigten, dass Beschäftigte von ProNaK auf unterschiedliche Weise profitieren. Die Einschätzung der eigenen Bedeutung hinsichtlich Möglichkeiten zum Einsparen von Ressourcen im Betrieb steigt, ebenso der Austausch untereinander. Die Beschäftigten kommen durch den Ansatz ins Arbeiten, sind dabei hoch motiviert, auch über den Zeitraum der Workshops hinaus. Dabei wurden sie außerdem sensibilisiert für weitere betriebliche und private Einsparmöglichkeiten. Das Projekt hinterlasse, wie es ein Workshop-Teilnehmer selbst ausgedrückt hatte „einen bleibenden Schaden“.

Zum Abschluss wagten Tobias Ritter und Stefan Sauer einen Ausblick auf die Zukunft von ProNaK. Die Integration in Schulungen des VDI ist bereits umgesetzt. Weitere Moderationsworkshops wie etwa mit der Sächsischen Energieagentur laufen bereits und sorgen für einen breiten Transfer unter Energieberaterinnen und Energieberatern. Neben Veröffentlichungen stellen diese Aktivitäten sicher, dass ProNaK keine Eintagsfliege bleibt sondern ein nachhaltig wirksames Projekt.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Beteiligten recht herzlich für die rege Teilnahme am Austausch während der gesamten Veranstaltung bedanken. Im Laufe der nächsten Tage werden wir zudem die Vortragsfolien online verfügbar machen.

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