Nachhaltigkeit

ProNaK entwickelt und evaluiert Nachhaltigkeitskompetenz bei Mitarbeitenden und Führungskräften durch die Anwendung und Erprobung innovativer Methoden.

Ziel

Ziel des Vorhabens ist es, mitarbeiterbasierte Potenziale zur Energieeinsparung zu erschließen. Die Zielgruppe des Vorhabens sind produktionsnahe Mitarbeitende, in Betrieben der Metall und Elektrobranche. Zur Umsetzung des Vorhabens sollen Methoden entwickelt, erprobt und evaluiert werden, mit deren Hilfe

  • die Mitarbeiter für nachhaltige Energieeinsparungen in der Produktion sensibilisiert und motiviert werden können,
  • sich Kompetenzen entwickeln lassen, mit denen die Mitarbeiter unter Nutzung ihrer Erfahrungen und „Vor-Ort-Kenntnisse“ eigenaktiv Energie­verschwendungen identifizieren und Einsparungen umsetzen können,
  • die dazu notwendigen organisatorischen Rahmenbedingungen – z. B. betriebliche Anreizsysteme – gestaltet werden können.

Dabei stehen die konkreten Erfahrungen im überschaubaren Umfeld eines Pilotunternehmens im Fokus. Hier werden betriebsspezifische Handlungsspielräume der Beschäftigten sowie Kompetenzanforderungen identifiziert, grundlegende Instrumente und Methoden für eine produktionsbezogene Nachhaltigkeitskompetenz erprobt und Indikatoren zur Messung ihres Erfolgs entwickelt. Als Pilotunternehmen stellt sich bei B/S/H/ GmbH der Standort Traunreut zur Verfügung, ein für die Serienfertigung mit mechanischen und elektronischen Bauteilen typisches Unternehmen.

Ansatz

In ProNaK werden in einem dreischrittigen Verfahren Analyse und Entwicklung von Kompetenzmaßnahmen, ihre Erprobung sowie Evaluation durchgeführt. Der Ansatz unterscheidet sich dabei von klassischen Qualifizierungen im beruflichen Bildungsbetrieb in doppelter Hinsicht.

Interdisziplinäre Expertise

Zum einen arbeiten wir in einem interdisziplinären Team, dessen Expertise sowohl technische als auch soziale Fragestellungen berücksichtigt und diese für die Anwendung fruchtbar macht. Das beinhaltet einerseits eine konstante Einbindung natur- und ingenieurwissenschaftlicher Ansätze zur Erkennung von Potentialen in Betrieben sowie zur Identifikation der notwendigen Fachkenntnisse der Mitarbeitenden und Führungskräfte. Zum anderen greifen wir bei der Qualifizierung der Mitarbeitenden und der Beratung von Unternehmen auf wichtige Erkenntnisse aus der Arbeits- und Organisationssoziologie sowie aktuellen Bildungskonzepten zurück. Bei der Verbindung dieser beiden Facetten befinden wir uns stets in engem Austausch, sowohl im Team als auch mit den umsetzenden Unternehmen, sodass das mitarbeiterbasierte Potential zur Energieeinsparung in den Betrieben optimal analysiert und gefördert werden kann. Bei der Beratung von Unternehmen greifen wir auf Erfahrungen aus zahlreichen umsetzungsorientierten Projekten zurück, die in die Umsetzung einbezogen werden.

Der Aufbau von Kompetenzen basiert in unserem Ansatz – und das unterscheidet ihn von vielen Qualifikationsmaßnahmen insbesondere im Nachhaltigkeitsbereich – nicht allein auf der klassischen Wissens- und Informationsvermittlung. Tatsächlich muss man heute konstatieren, dass das Wissen um das richtige Verhalten beim Energieeinsparen nicht zwingend entsprechendem Verhalten führt. Wissen und Verhalten hängen nicht direkt miteinander zusammen. Unser Ansatz geht mit einer innovativen Bildungsmaßnahme genau auf diesen Umstand ein. Dabei setzen wir an den konkreten Erfahrungen im Arbeitsalltag der Mitarbeitenden an.

Erfahrungsbasiertes Lernen

Mitarbeitende handeln im Betrieb nach Vorschriften und orientieren sich dabei an objektiven Richtlinien, an objektiviertem Wissen. Auf der anderen Seite machen Mitarbeitende in Betrieben während ihrer Arbeit, im Umgang mit Maschinen oder mit anderen MitarbeiterInnen permanent Erfahrungen, die sie automatisch in ihr Arbeitshandeln einfließen lassen. Deshalb sind erfahrene Mitarbeitende besonders wertvoll. 

Unser Ansatz zur Bildung von Nachhaltigkeitskompetenzen von Mitarbeitenden und Führungskräften in Betrieben versucht nicht nur objektivierbares Wissen über Klimaschutz und Energieeinsparpotentiale im Betrieb aufzugreifen, sondern setzt sich auch mit den subjektivierenden Aspekten des Arbeitshandelns auseinander, mit den Erfahrungen, auf die die Mitarbeitenden in ihrem Alltag permanent zurückgreifen.

Erfahrungsbasiertes Lernen stellt einen Ansatz dar, der genau auf diesem mitarbeiterbasierten Potential aufbaut. Dadurch soll besonders die Handlungskompetenz der Mitarbeitenden erhöht werden. Indem wir auf den konkreten Erfahrungen und Handlungsweisen im Betrieb aufbauen umgehen wir das Dilemma, dass Wissensvermittlung nicht zu konkretem Verhalten führt.

In zahlreichen Projekten konnte die Wirksamkeit dieses Ansatzes auf der betrieblichen Ebene – sowohl in produzierenden Betrieben als auch darüber hinaus – bestätigt werden.

Das Vorgehen im Pilotbetrieb

Um eine Bildungsmaßnahme speziell für die Förderung produktionsbezogener Nachhaltigkeitskompetenzen zu entwickeln, hat sich unser Unternehmenspartner B/S/H/ am Standort Traunreut dazu bereiterklärt, sich als Pilotbetrieb einzubringen. Hier wird nach einer Analyse des Ist-Zustands eine an den unternehmensspezifischen Kontext angepasste Kompetenzentwicklungsmaßnahme im Rahmen einer Workshop-Kaskade entwickelt und umgesetzt. Parallel zu dieser Erprobung im Pilotbetrieb wird ihre Wirkung evaluiert.

Die Umsetzungsbedingungen, ihre Anwendung und die erreichten Ergebnisse werden nach der Pilotphase interessierten Unternehmen zur Verfügung gestellt.